Als Fertigkulturen bezeichnet man, in gebrauchsfertige Einheiten abgepackte Pilzsubstrate, die bereits mit Pilzmycel durchwachsen sind. Die Substrate entnehmen wir aus unserer Zucht und haben so immer eine Kontrolle über die Qualität der Ware.
Als Kultursubstrate dienen, je nach Pilzart, pasteurisierter Kompost aus Pferdemist, fermentiertem Stroh oder sterilisiertem Sägemehl.
Die Fertigkulturen ermöglichen es dem Hobbyzüchter schnell und sicher seine Zuchtpilze selbst anzubauen.
Preise und die zur Zeit lieferbaren Pilzkulturen entnehmen Sie bitte unserer Preisliste.
Champignon- Fertig-Kultur
Weiße Champignon
Großes Paket Kompost in Folie eingeschweißt ca. 70x40x40cm / 23kg + 1 Beutel Deckerde
Kulturanleitung
Die Kulturen sollten in einem geschlossenen Raum stehen, um Fruchtfliegen fern zu halten. Optimal wäre eine Temperatur zwischen 15 - 20°C und eine gleichmäßige Luftfeuchtigkeit (ähnlich einem Lagerkeller für Äpfel oder Wein). Die Lichtverhältnisse spielen für das Champignonwachstum keine Rolle, er gedeiht auch in völliger Dunkelheit. Der Raum sollte unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit sein, da regelmäßig gegossen werden muss.
Den Folienblock so hinlegen, daß Staunässe ablaufen kann und auf der oberen Seite ca. 3-4 cm vom Rand entfernt die Folie ausschneiden und entfernen. Folienkanten aufstellen.
Die gesamte Deckerde gleichmäßig und locker, feinkrümelig auf der Blockoberseite ausbreiten.
Die Deckerde gleichmäßig mit einer Gießkanne anfeuchten. Den Vorgang nach einigen Stunden wiederholen bis die Erde sich nass anfühlt, aber nicht verschlämmt. Kleiner Trick: Greifen Sie eine dicke Krume Erde auf und drücken Sie sie zwischen Daumen und Zeigefinger. Entsteht ein nasser Rand, wie bei einem Schwamm, reicht die Feuchtigkeit aus. Lassen sich Tropfen aus der Krume drücken ist die Erde zu nass und Sie sollten darauf achten, daß Staunässe abfliesen kann und eventuell durch Lüften und Heizen für Abtrocknen der Kultur sorgen. Sonst besteht Gefahr der Schimmelbildung. Entsteht kein nasser Rand beim Zusammendrücken, wieder häufig wenig gießen, bis die optimale Feuchtigkeit erreicht ist.
Ca. 2-3 Wochen nach dem Aufbringen der Deckerde zeigen sich Mycelfäden an der Oberfläche an denen man eine "Knötchenbildung" bemerkt. Das Fruchtkörperwachstum setzt ein.
Die Pilze sollten mit einer ziehenden, drehenden Bewegung geerntet werden, wenn sich ihre Hüte zu öffnen beginnen. Alle Stielteile sind zu entfernen um Infektionen zu vermeiden. Bei, in Trauben wachsenden Pilzen sollten die ersten großen Fruchtkörper abgeschnitten werden um den kleineren die Möglichkeit zur Entfaltung zu geben. Später müssen auch hier alle Stielreste entfernt werden. Ernten Sie bei einer Erntewelle mehr Pilze als Sie verbrauchen können, lassen sich Champignon gut einfrieren, trocknen, einkochen (Verlust von wertvollen Inhaltsstoffen!) oder verschenken.
Bei gesundem Kulturverlauf ernten Sie ca. 4-5 Monate bei niedrigere Temperatur auch länger. Die Erträge werden gegen Ende der Kultur wesentlich geringer. Sind die Nährstoffe für Champignon im Substrat verbraucht stirbt das Pilzmycel ab, die Kultur erscheint dunkel. Der Kompost ist jetzt durch das Pilzwachstum stark mit Pflanzennährstoffen angereichert und ein hervorragender biologischer Dünger.
Wollen Sie weiter leckere Champignon ernten, müssen Sie die Kultur durch eine neue Kultur ersetzen, der alte Kompost ist für den Pilzanbau wertlos geworden.
Braune Champignon (Steinpilzchampignon, Egerlinge oder Kastanienchampignon) Diese Pilze zeichnen sich durch ein langsameres Wachstum aus. Die Fruchtkörper bleiben bis zu Ernte zwar nur minimal länger auf der Kultur, doch reicht dies aus mehr Nährstoffe aus dem Substrat zu sammeln und den Geschmack kräftiger werden zu lassen, als bei den weißen Champignon.
Großes Paket ca. 70x40x20cm / 23kg +1 Beutel Deckerde
Kulturanleitung gleich der von Weißen Champignon
Shiitake auf Sägemehlsubstrat
Unsere Beutelkulturen werden von gewerblichen und privaten Pilzzüchtern gleichermaßen geschätzt. Sie sind mit feuchtem, sterilisiertem und mit Pilzmycel durchwachsenem Buchensägemehl gefüllt. Die Blöcke wiegen ca. 2,5kg und es ist bei einer Kulturdauer von 4 Monaten mit einem Durchschnittsertrag von 800g / Beutel zu rechnen.
Sie sollten nach dem Kauf den Plastikbeutel entfernen und den Block aufstellen wo:
-eine Luftfeuchtigkeit von 95-99% erreicht werden kann. Hilfreich sind hierbei Wasserschalen, die in der Nähe der Kultur aufgestellt werden. Sie können den Block auch in einen Blumenuntersetzer, auf ein grobes Kiesbett stellen. Füllen Sie die Schale immer so voll mit Wasser, daß die Kultur nicht im Wasser steht und trotzdem immer genügend Wasser zum Verdunsten vorhanden ist. Um die Luftfeuchtigkeit zu erhalten, könnte eine Folie lose über die Kultur gedeckt werden.. Die Kultur sollte mit sanftem Gießen feucht gehalten werden.
- ausreichend Licht einfällt ( ca. 8-10 Std. täglich so hell, daß man bequem Zeitung lesen könnte (ca. 100Lux ) Keine direkte Sonneneinstrahlung!
- viel frische Luft verfügbar ist, um Schimmelbildung zu vermeiden.
- eine Temperatur zwischen 15-18°C eingehalten werden kann.
Etwa 10-12 Tage nach dem Öffnen des Beutels sind die Pilze der 1. Welle erntereif. Der richtige Erntezeitpunkt ist erreicht, wenn die Haut an der Hutunterseite aufgerissen ist und die Lamellen des Pilzes sichtbar sind, aber der Hutrand noch leicht eingerollt ist. Der Pilz sollte aus dem Block herausgedreht werden. Stielreste dürfen nicht am Block verbleiben, da diese nach einigen Tagen zu schimmeln beginnen.
Wenn die Luftfeuchtigkeit korrekt eingehalten wird, beginnt etwa eine Woche nach dem Öffnen der Kulturen eine Braunfärbung der Substratoberfläche. Dies ist normal und eine Eigenart des Shiitake auf Sägemehlsubstrat. Er versucht sich so eine Baumrinde zu schaffen, da er normalerweise ein Holzbewohner ist, und auf Aststücken von Eiche, Buche und Birke wächst. Die Bildung der festen braunen Außenhaut ist unbedingt notwendig, da sonst das Substrat zu stark austrocknet und leicht von Schimmelpizen befallen wird.
Etwa 2-3 Wochen nach dem Abernten aller Fruchtkörper der ersten Erntewelle werden die Blöcke 12 Std. gänzlich in kaltes Wasser eingetaucht, um die Ausbildung von Fruchtkörpern erneut einzuleiten. Etwa 10-12 Tage später sind dann die Pilze der 2.Welle erntereif.
Für die Erzeugung der 3. und weiterer Erntewellen genauso verfahren wie für die Erzeugung der 2.Erntewelle beschrieben,.
Nach Abschluss der Ernteperiode können die Blöcke kompostiert werden
Austernseitlige auf Häckselstroh
Austernseitlingsfertigkulturen enthalten in den Beuteln gehäckseltes, fermentiertes Stroh, daß mit Pilzmycel durchwachsen ist. Die Folie ist lichtundurchlässig um Algen- und Bakterienbildung, aber auch die Fruchtkörperbildung unter der Folie zu verhindern. Die Folie ist auf einigen Seiten nadelstichartig gelocht um die nötige Sauerstoffzufuhr für das Wachstum der Pilzmycelien zu sichern. Auf die ungelochten Seiten kann der Ballen aufgelegt werden.
Der Ballen kann im Sommer an einem schattigen Platz im Freien liegen, man sollte aber auf Schneckenbefall achten und ihn vor Austrocknung schützen.
In geschlossenen Räumen sind eine Temperatur von 20-25°C, ausreichend Frischluft und eine Luftfeuchtigkeit von ca. 80-90% ideal.
Je nach Durchwachszeit können direkt nach dem Kauf in jede Freie Seite, im Abstand von ca. 20cm Schlitze von ca. 5-6cm Länge angebracht werden. Hier ist jetzt die Sauerstoffversorgung am größten und die Fruchtkörperbildung setzt 1-2 Wochen später ein. Bei mehr Schlitzen oder gar dem gänzlichen Entfernen der Folie trocknet die Kultur zu stark aus und die Fruchtkörper werden klein und vereinzelt ausgebildet. Ertragseinbußen sind die Folge.
Die Fruchtkörper wachsen in Trauben und werden vorsichtig im Ganzen herausgerissen. Das gelockerte Substrat wieder leicht angedrücken. Stielreste und alte, kleine und abgestorbene Fruchtkörper dürfen nicht an der Kultur bleiben. Sie sind Infektionsherde für die restliche Kultur.
Man rechnet mit einem Ernteertrag von etwa 20% des Ballengewichtes.